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Vier Jahreszeiten oder Die Wanderung

Vier Jahreszeiten oder Die Wanderung: Bild
In einem kleinen Land, in einem kleinen Dorf,
in einem kleinen Haus lebten zwei Katzen. Eine große und eine kleine.
Sie lebten bei einer freundlichen alten Dame.
Eines Tages sagte die große
zur kleinen Katze:
Komm. Wir wollen rechtzeitig zur Geburt des kleinen Jesus bei Maria sein.
Er wird in einem Jahr geboren.
Die kleine Katze gähnte und schüttelte den Kopf:
Das ist mir viel zu weit zum Laufen.
Ach, sagte die große Katze, dann muss ich wohl alleine gehen. Ganz, ganz alleine gehen ...
Die kleine Katze bekam Mitleid mit der großen Katze.
Sie stand von ihrem Platz hinter dem Ofen auf, reckte sich,
schaute die große Katze tapfer an und sagte:
Ich komme mit! Ich lasse Dich nicht allein gehen.
Es war Frühling, als sie loszogen, und es regnete in Strömen, damit die Saat aufgehen konnte.
Huuu, jammerte die kleine Katze und zog die Pfoten hoch, huuu, ist das nass!
Macht nichts, sagte die große Katze, wir sind ja bald da.
Es war Sommer geworden, und die Sonne brannte auf die Erde, damit das Korn reifen konnte.
Huuu, sagte die kleine Katze, zog die Pfoten hoch und jammerte, huuu, ist das heiß!
Macht nichts, sagte die große Katze geduldig,
wir sind ja bald da.
Es war Herbst geworden, und kräftig blies der Wind, damit das Laub von den Bäumen fallen konnte.
Huuu, jammerte die kleine Katze und stemmte sich gegen den Wind, huuu, ist das windig!
Macht nichts, sagte die große Katze geduldig, wir sind ja bald da.
Es war Winter geworden, und der Schnee hatte die Erde zugedeckt, damit sie sich ausruhen konnte.
Huuu, jammerte die kleine Katze und zog die Pfoten hoch, huuu, ist das kalt!
Macht nichts, sagte die große Katze geduldig, wir sind ja bald da.
Da standen sie eines Abends vor dem Stall von Bethlehem.
Aber der Stall war fest verschlossen und niemand war zu sehen außer den beiden Katzen.
Huuu, sagte die kleine Katze und jammerte, jetzt müssen wir auch noch draußen bleiben.
Macht nichts, sagte die große Katze geduldig, es wird uns bald jemand aufmachen.
Die Tür öffnete sich bald wirklich, gerade so weit, dass die große und die kleine Katze durchschlüpfen konnten.
Mitten im Stall saß Maria, eine wunderschöne Frau.
In ihren Armen ein Kind.
Als sie die beiden Katzen bemerkte, lächelte sie.
Ihr habt sicher einen langen und beschwerlichen Weg hinter euch, sagte sie.
Die kleine Katze nickte ernst.
Ja, es war ein wirklich beschwerlicher Weg.
Nein, sagte die große Katze, es war ganz einfach.
Ganz, ganz einfach war es. Und es war nicht einmal weit.
Sie staunte die wunderschöne Frau an und das Kind in ihrem Arm. Und konnte gar nicht aufhören zu staunen.
Kommt, ruht euch aus. Hier könnt ihr schlafen, sagte die schöne Frau.
Müde geworden, schliefen sie alsbald im Stroh ein.
Sie träumten von einem Weg.
Die Eine träumte von einem langen Weg.
Und die Andere träumte von einem kurzen Weg.
Als sie wieder aufwachten, stupste die kleine die große Katze an.
Komm! Wir wollen in einem Jahr zu Hause sein.
Ich habe Heimweh nach der Großmutter.
Die große Katze schüttelte den Kopf.
Das ist mir viel zu weit zum Laufen.
Ach, sagte die kleine Katze, dann muss ich wohl alleine gehen. Ganz, ganz alleine gehen ...
Da bekam die große Katze Mitleid mit der kleinen Katze.
Sie stand auf, reckte sich,
schaute die kleine Katze tapfer an und sagte:
Ich komme mit! Ich lasse Dich nicht allein gehen.
Draußen lag der Schnee.
Huuu, jammerte die große Katze, huuu, ist das kalt!
Macht nichts, sagte die kleine Katze geduldig, wir sind ja bald da.
Es war Frühling geworden, und es regnete in Strömen, damit die Saat aufgehen konnte.
Huuu, jammerte die große Katze und zog die Pfoten hoch, huuu, ist das nass
Macht nichts, sagte die kleine Katze, wir sind ja bald da.
Es war Sommer geworden, und die Sonne brannte auf die Erde, damit das Korn reifen konnte.
Huuu, sagte die große Katze, zog die Pfoten hoch und jammerte, huuu, ist das heiß!
Macht nichts, sagte die kleine Katze geduldig, wir sind ja bald da.
Es war Herbst geworden, und kräftig blies der Wind, damit das Laub von den Bäumen fallen konnte.
Huuu, jammerte die große Katze und stemmte sich gegen den Wind, huuu, ist das windig!
Macht nichts, sagte die kleine Katze geduldig, wir sind ja bald da.
Dann standen sie eines Abends vor dem Haus, in dem sie wohnten.
Aber das Haus war fest verschlossen, und niemand war zu sehen, außer den beiden Katzen.
Huuu, sagte die große Katze und jammerte, jetzt müssen wir auch noch draußen bleiben.
Macht nichts, sagte die kleine Katze geduldig, es wird uns bald jemand aufmachen.
Die Tür öffnete sich bald wirklich, gerade so weit, dass die große und die kleine Katze durchschlüpfen konnten.
Unter einem großen Lampenschirm saß die Großmutter:
Ihr wart aber wirklich lange weg.
Ihr habt sicher eine beschwerliche Zeit hinter euch.
Die große Katze nickte ernst:
Ja, es war wirklich eine beschwerliche Zeit.
Die kleine Katze aber schüttelte den Kopf.
Nein, nein, es war gar nicht so schlimm. Und eigentlich war es sogar ganz einfach.
Sie sprang auf den Kachelofen, rollte sich ein.
Ist das gemütlich, sagte sie.
Die große Katze sprang ihr hinterher.
Es dauerte nicht lang, da waren Beide eingeschlafen und sie träumten von einem Weg.
Die Eine träumte von einem langen Weg und die Andere träumte von einem kurzen Weg.
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